Donnerstag, 22. Dezember 2016

Blutegel-Attacke


Am heißesten Tag unserer Reise wanderten wir entlang eines kleinen Flusses am Rande des Nationalparks in Portugal. Zunächst überquerten wir eine Brücke, unter welcher sich die Hälfte aller Dorfbewohner im herrlichen frischen Wasser des Flusses kühlte. Uns war dort allerdings etwas zu viel los, weshalb wir noch 2-3 Kilometer flussaufwärts wanderten, wo wir dann tatsächlich eine Badestelle fanden, die wir ganz für uns hatten – denn bei diesen Extremtemperaturen war niemand so verrückt, so weit zu wandern. 





Völlig verschwitzt und überhitzt legten wir uns in den nicht allzu tiefen Fluss und kühlten uns im erfrischenden Wasser. Es war perfekt – für ganze 30 Sekunden!





Denn dann spürte Semi etwas auf ihrer Haut, was sie nicht zuordnen konnte. Ich beruhigte sie, weil ich überzeugt war, dass es nur ein kleiner Fisch oder eine Alge oder ähnliches war. Aber das war es nicht. Denn es hatte sich an ihrer Haut festgesaugt und war extrem klitschig. Semi streifte das Ding schließlich ab, obwohl sie es unter Wasser nicht sehen konnte. Gemeinsam untersuchten wir die Wunde. Die Rötung und leichte Blutung deuteten auf einen Blutegel hin, was uns am Abend dann vom Campingplatzpersonal auch bestätigt wurde. 





Aber am Fluss waren wir uns eben nicht sicher, weswegen wir uns mehr oder weniger besorgt auf den Rückweg machten. Nachdem wir Gewissheit hatten, blieb uns nichts anderes als die Wunde zu desinifizieren und auf schnelle Besserung zu hoffen. Und tatsächlich war am nächsten Tag schon wieder alles gut.
Und was lernen wir daraus? Blutegel gibt es auch in den Flüssen Europas, aber nur dort, wo sich normalerweise keine Menschen aufhalten. Manchmal ist ein Bad in/ mit der Menge also vielleicht ratsamer als die die ganz abgeschiedenen Orte. Und: Perfekte Momente währen oft nicht lange, also am besten schnell und intensiv genießen so lange man kann…


Waldbrände


In Portugal mussten wir erstmals stark von der geplanten Route abweichen. Denn die andauernde Hitzewelle hatte zu hunderten Waldbränden geführt. Diese waren so heftig, dass manche Straßen unpassierbar waren. 




Aber auch die Brände, die bereits unter Kontrolle waren, haben uns eingeschränkt, denn der starke Rauch bzw. die Asche machten das Campen und Wandern in vielen Gebieten wenig attraktiv. 
 



Also fragten wir alle und jeden nach den neuesten Informationen und passten unsere Route entsprechend an. Wir fanden sogar eine Website, die Informationen in Echtzeit über die Entwicklung jedes einzelnen Feuers bereitstellte. Der perfekte Service für uns.




Wie sich herausstellte, vertrieb uns das Feuer in eines der schönsten Gebiete in Portugal – ja vielleicht Europas: den äußersten Nordosten des Landes, wo wir einige wunderschöne Tage in Mirando do Douro und Rio de Onor verbrachten (das Dorf liegt zur Hälfte in Portugal und zur Hälfte in Spanien!). 











Einmal mehr Glück im Unglück! 

Größte Spektakel: Zirkus, DJ, Ritter & Vero


Da wir unsere Reise Mitte Juli starteten, erlebten wir Frankreich und Nordspanien in der Hochsaison. Die Campingplätze waren entsprechend gut belegt, die Straßen aber meist frei. Alles in Allem also entspannt. Wenn, ja wenn da nicht überall und andauernd diese „Spectacles“ gewesen wären… Auf jedem – wirklich jedem – französischen Campingplatz fand jeden Tag ein neues Spektakel statt – da gab es kein Entkommen. Entweder kam ein Wanderzirkus vorbei oder der Star der lokalen DJ-Szene rockte die Bar des Campingplatzes. Oder aber – und bei Franzosen offensichtlich sehr beliebt – es wurde ein mittelalterliches Festival mit echten Rittern gefeiert. 






Alle diese Events wurden natürlich lautstark angekündigt, um möglichst viele Zuschauer anzulocken. Da wir uns aber schon ziemlich am Anfang unserer Tour 4 Tage Spectacles am Stück bei und mit Veronica gegeben hatten, waren wir glücklich, als wir dann endlich in Portugal ankamen, wo es zusehends ruhiger wurde.




Sonntag, 11. Dezember 2016

VOTE: Ovu Calendar 2017

Welche dieser Fotos würdest Du gerne im Ovu Kalender 2017 sehen? Gib Deine Stimmen in der rechten Seitenspalte des Blogs ab. Um diese zu sehen, musst Du möglicherweise auf "Webversion" klicken (ganz unten auf der Seite, die erscheint, wenn Du dein Smartphone oder Tablet nutzt).

Which are the Photos you want to see in the Ovu Calendar 2017? Enter your votes in the right Sidebar. 
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Die Umfrage endet am 15. Dezember um 12h mittag.
The poll will end December 15 at noon CET.


Areopolis (Greece)

Atlantic Ocean (Portugal)

Bay of Kotor (Montenegro)

Boat (Greece)

E4 Trail (Crete)

Comillas (Spain)

Durmitor (Montenegro)

Zakros Gorge (Crete)

Heraion (Greece)

La Rioja (Spain)

Vouliogmenis (Greece)

Loutro Beach (Crete)

Loutro Chapel (Crete)

Estrella (Portugal)

Miranda (Portugal)

Monemvasia (Greece)

Nafplio (Greece)

Paradiso (Croatia)

Sougia (Crete)

Alps (Switzerland)

Chora Sfakion (Crete)

Gorge Tripiti (Crete)

Waves (Greece)

Zadar (Croatia)
Camping (Croatia)

Christo (Portugal)
 
Levante (Italy)




Freitag, 9. Dezember 2016

Die größten Ängste


Manchmal setzen sich Erzählungen oder Bemerkungen so in unseren Köpfen fest, dass es schwer ist, sie wieder zu vergessen. Schön, wenn es sich um schöne Geschichten oder gar Komplimente handelt – schlecht, wenn es um Bedrohungen oder Warnungen geht.

Zum Beginn der Europa Tour besuchten wir die Schweiz - das Land der Milchkühe. Diesen begegnet man ja dort tatsächlich auf Schritt und Tritt. So auch beim Wandern mit Andi und Annette. 




Die Kühe standen direkt auf auf bzw. neben dem Wanderweg und wir mussten mitten durch die Herde hindurch. Das wäre ja eigentlich kein Problem gewesen, hätte Andi nicht zum Beginn der Wanderung erzählt, dass in Schweiz immer wieder Wanderer von Kühen angegriffen und sogar tödlich verletzt werden. Und tatsächlich sterben weltweit jährlich mehr Menschen bei Attacken von Kühen als von weißen Haien. Somit war für den Rest der Reise jede Begegnung mit einer Kuh eine höchst nervenaufreibende Angelegenheit! Danke, Andi!

Nur 2 Wochen später übernachteten wir auf dem schönen Campingplatz von Comillas – direkt am Atlantik gelegen, aber leider etwas uneben. Am 2. Tag erkundigte sich unsere (deutsche) Nachbarin, ob wir denn sicher wären, dass unser Wohnmobil nicht umkippen würde – denn sie befürchtete, dass wir mit unserem gesamten Zuhause auf ihr Vorzelt fallen könnten. Dies war mehr als unwahrscheinlich, obwohl wir etwas abschüssig standen. Aber wir haben dann doch die zusätzlichen Stützen ausgefahren, damit die gute Frau ruhig schlafen konnte. 





Doch die Sorgen der Frau begleiteten uns für die nächsten Wochen. Und so war Semi schon bei leichtem Wind oder leichter Schräglage immer etwas angespannt. Danke, Frau Nachbarin!

Entwarnung: Nach wenigen Wochen kam dann der Glaube an die Vernunft der Kühe sowie die Gesetze der Schwerkraft wieder zurück.


Der lange Weg zum wilden Camping



Schon während der letzten 2 Wochen, die wir in Berlin verbrachten, hatten wir keine Wohnung mehr und alles, was wir unbedingt brauchten, musste in 2 große Koffer passen. Irgendwie  hatte damit die Reise bereits angefangen. Wir übernachteten in der Wohnung einer Freundin und trafen uns fast täglich „ein letztes Mal“ mit Freunden und Kollegen. 







Und dann – am Tag nach dem verlorenen Halbfinale gegen Frankreich – verabschiedeten wir uns endgültig von unserer alten Heimat. 


Aber nicht direkt ins große Unbekannte, sondern erst mal in die sicheren Arme der Familie Neve in Neumarkt, wo wir einen wunderschönen Abend verbrachten. 





Von dort fuhren wir nach Hause zu unseren Eltern, um unsere Koffer abschließend für den großen Trip zu packen.





Nun ging die eigentliche Reise tatsächlich los. In unserem neuen Zuhause fuhren wir in Richtung Abenteuer. Aber auch die ersten beiden Nächte im Wohnmobil verbrachten wir noch nicht in der freien Wildbahn, sondern auf dem sicheren Grundstück unserer Freunde  Andi und Annette in Muri bei Bern.






Dann wagten wir es, ohne festes Ziel nach Südfrankreich zu fahren. Wir übernachteten 4 Nächte auf verschiedenen Campingplätzen inmitten der wunderschönen Natur der Provence, bevor wir dann aber wieder in sicherer Umgebung Zuflucht suchten – dieses Mal bei unserer Freundin Veronica, welche über den Sommer auf einem exklusiven Campingplatz in der Nähe der französischen Atlantikküste arbeitete. 






Nach 4 Tagen vermissten wir auf dem übervollen Platz jedoch zumindest ein bisschen Privatsphäre und zogen deshalb weiter – nun aber wirklich ins Ungewisse – oder eher Ungeplante. Denn für die nächsten 4 Monate hatten wir keine Anlaufpunkte mehr und waren auf uns allein gestellt. Wir schliefen weiterhin auf Campingplätzen, trauten uns aber auch ab und zu – z.B. in Messanges – auf einem Wohnmobilstellplatz (eigentlich nur ein für Wohnmobile reservierter Parkplatz – also ohne sanitäre Anlagen) zu übernachten. 




Je weiter wir in den Süden Europas vordrangen, desto mehr Wohnmobile sahen wir die tatsächlich „frei“ standen – also weder auf einem Campingplatz, noch auf einem Stellplatz, sondern wahlweise auf einer Wiese oder direkt am Strand. Aber das war uns noch zu gewagt – so ganz ohne Strom und fließend Wasser. Dabei haben wir wirklich spektakuläre Übernachtungsplätze gesehen, meist mit Blick auf den Atlantik.

Doch bis dahin siegte noch jedes Mal die Sehnsucht nach einer wohltuenden Dusche und einer sauberen Toilette über die Abenteuerlust und den grandiosen Ausblick. In Südfrankreich, Nordspanien, Portugal, Italien, Kroatien, Montenegro und Albanien schliefen wir also nahezu ausschließlich auf Campingplätzen.






Aber dann kam Griechenland! Als wir dort am Tag der Deutschen Einheit ankamen, war die Urlaubssaison schon fast zu Ende – nur noch vereinzelte Campingplätze hatten geöffnet. Diese steuerten wir dann auch gezielt an. Aber das Angebot wurde nahezu täglich weniger, bis wir dann auf dem Mittelfinger des Peloponnes schließlich tatsächlich gezwungen waren, frei zu stehen. 

Meist übernachteten wir neben Tavernen oder öffentlichen Parkplätzen. Wenn wir Glück hatten, waren öffentliche Toiletten in der Nähe – ansonsten gingen wir eben morgens erst Mal ins nächste Café – Cappuccino oder frisch gepressten Orangensaft trinken. Die ersten Übernachtungen dieser Art waren dann noch eher zweckdienlich denn Genuss, da wir die Plätze hauptsächlich nach dem Kriterium Sicherheit aussuchten.






Aber unsere letzte Station in Europa zwang uns jedoch noch einen Schritt weiter - Kreta! Denn hier gibt es so gut wie keine Campingplätze und auch keine offiziellen Stellplätze – dafür aber zahlreiche Tipps von anderen Wohnmobilisten, wo man problemlos übernachten kann. Und so „mussten“ wir die letzten 3 Wochen fast durchgehend frei stehend übernachten – meist direkt am Strand und oft ganz alleine. 









Dies waren die schönsten Abende, Nächte (inklusive Supervollmond) und Vormittage (die meist mit einem Sprung ins Meer begannen). Danke Kreta! Pollés efcharistíes!